Dienstag, 11.April 2006
Am fuenfzehnten Tag verlassen wir Albuquerque auf der I 25 South. Bei San Antonio wechseln wir auf die 380 um bis Carrizozo zu fahren. Der Wind ist ziemlich heftig, als wir am Valley of Fires ankommen.
Vom Parkplatz sieht es aus, als wenn alle Wege gepaved waeren und so verzichten wir auf Hikingshoes - ein Fehler! Man kann naehmlich durch die Lavafelder gehen und da ist nichts mehr asphaltiert. Bei einer besonders ausgefallenen Hoehle moechten wir mit dem Stativ ein Foto von uns Beiden machen. Ich also weg vom Weg und schon ist es passiert: ich knicke um und falle auf die spitzen Lavafelsen und danach in die Kakteen. Ja super! Fluchtend versuche ich mich zu erheben, geht aber nicht. Also muss Dieter ran. Zwei Leute, die gerade vorbei kommen, fragen ob sie helfen koennen und ob alles okay sei, aber wir schaffen es letztendlich alleine, mich wieder auf die Beine zu bringen. Das Knie blutet und mein Ruecken ist uebersaet mit Stacheln. Noch Stunden spaeter finde ich irgendwo in meinen Klamotten stechende Teile meines Ausflugs in die Pampa. Was sagt uns das: verlasse niemals den ausgeschilderten Weg und wenn doch, dann zieh gefaelligst Wanderschuhe an, mit denen man nicht so schnell umknickt.
Irgendwie war mir das Valley of Fires dann verhagelt, wir haben uns aber doch noch das Visitor Center angschaut, dort war es wenigstens windstill. Lava bedeckt hier ueber 125 Squaremiles des Tularosa Valleys und ist an seiner dicksten Stelle 160 Fuss dick. Der Lavafluss ist zwischen 1.500 und 2.000 Jahre alt und somit einer der juengsten Lava-Formationen des amerikanischen Kontinents.
Weiter ging es ueber die 54 South bis Alamogordo und von dort auf die 70 West. Mittlerweile hatte der Wind nachgelassen und wir kamen nach White Sands.
Am Rande der Chihuahua Wueste liegt ein von Bergen umgebenes Basin, das Tularosa Basin. Riesige, wellenartige Duenen aus Gipssand schufen hier eines der grossen Weltwunder dieser Erde. Diese Duenen veraendern sich staendig, sind immer in Bewegung, angetrieben durch starke Suedwestwinde, die alles begraben, was sich auf ihrem Weg befindet. Das Gebiet umfasst 275 Quatratmeilen, die Lebensbedingungen fuer Pflanzen und Tiere sind hart. Nur wenige Pflanzenarten koennen schnell genug reagieren um nicht staendig von den Duenen begraben zu werden und die Tiere haben im Laufe der Evolution eine weisse Tarnfarbe angenommen, damit sie nicht so schnell entdeckt werden. Wir sahen einige weisse Lizzards.
Der Dunes Drive fuehrt 8 Meilen lang ins Herz der Duenen. Entlang der Route beschreiben Infotafeln die Entstehungsgeschichte. Von den Parkplaetzen aus kann man die Duenen zu Fuss
erkunden. Wanderschuhe und Sonnencreme nicht vergessen. Den Alkali Flat Trail sind wir nur ein kleines Stueck gelaufen, es war uns einfach zu heiss. Aber auch so konnten wir die
Schoenheit von White Sands geniessen und sind einige Huegel rauf- und runtergelaufen.
Unbedingt die Geschwindigkeitsbegrenzungen beachten und bitte nicht mitten auf der Strasse anhalten, weil grad so ein schoenes Motiv zu sehen ist, sondern die vorgesehenen Parkplaetze benutzen.
Im Visitor Center wird die Entstehung der Duenen erklaert, warum es sie immer noch gibt, man sieht geologische Ausstellungsstuecke, halbstuendlich wird auch ein Info-Video
gezeigt.
White Sands sollte man nicht in der Mittagszeit besuchen, wenn die Sonne hoch steht, besser ist der Morgen oder der spaete Nachmittag. Schon wegen der Fotos. Der Sonnenuntergang muss grandios
sein und wenn Vollmond ist, stuermen ganze Heerscharen von Fotografen das Gebiet. Wir waren da bei Vollmond, haben es aber zu spaet realisiert, sonst haette unsere Planung anders ausgesehen. So
aber mussten wir White Sands ohne die spektakulaeren Bilder in Richtung Las Cruces verlassen. Aber wir kommen wieder!
White Sands NM ist umgeben von der White Sands Missile Range, einer Raketenbasis, die nach dem zweiten Weltkrieg benutzt wurde um die erbeuteten deutschen Raketen zu testen. Das 4000 Quadratmeilen grosse Areal ist nach wie vor ein wichtiges Testgebiet. 30 Meilen suedlich kann man den White Sands Missile Park besuchen und sich die ca. 60 Raketen anschauen. Sie sind aber allesamt “uralt” und wir haben nicht verstanden, warum wir beim Betreten Reisepass, Fuehrerschein etc. vorzeigen musste und vermutlich nachrichtendienstlich erfasst wurde.
Fotografieren durfte man nur die Raketen, nicht das Gebiet darum. Allerdings durften wir noch auf das Gelaende, obwohl es schon spaet war. Das Museum war aber geschlossen. Nachdem wir die blitzsaubere Toilette des Museum benutzt hatten, machten wir uns auf den Weg nach Las Cruces.