Dienstag, 04. April 2006
Der siebte Tag fuehrte uns zum Canyon de Chelly. Auf dem Weg dorthin sind wir erstmal ueber die 64 und 160 North nach Four Courners Monument gefahren. Die Umgebung hier ist Indianerland und man muss auch Eintritt bezahlen. Zu sehen gibt es dann eine Bronzeplatte eingelassen in Granit umgeben von den vier State-Wappen von Arizona, Utha, Colorado und New Mexico.
Weitergefahren sind wir dann die 160 in westlicher Richtung um kurz hinter Mexican Water auf die 191 Richtung Sueden zu fahren. In Round Rock wechselten wir auf die N12,
verpassten aber in Tsaile die Abfahrt auf die N64, obwohl sie ausgeschildert war. Es war ohnehin nicht unser Tag und so sind wir reichlich Meilen umsonst gefahren, wendeten
irgendwann mal und kamen dann doch noch zum Canyon de Chelly.
Den ganzen Tag schon sahen wir massenhaft tote Tiere am Strassenrand, angefangen von Maeusen ueber viele Hunde, ein Deer und sogar ein Kalb hatte es erwischt. Da seit dem Unfalltod von unserem Kater Flori erst drei Wochen vergangen waren, bewegten uns diese armen Tiere sehr und wir konnten uns so gar nicht an diesem Tag und den vielfaeltigen Sehenswuerdigkeiten des Canyons erfreuen.
Am 1. April 1931 erhielt der Park den Status eines National Monuments und besteht eigentlich aus zwei Canyons, die in Form eines “V” zusammenlaufen. Der suedliche Teil ist der Canyon de
Chelly, der andere nennt sich Canyon del Muerto. Beide Canyons haben eine lange und teilweise unruehmliche Vergangenheit. Bereits 350 n.Ch. siedelten dort Indianer. 1805
wurden bei einer Strafexpedition durch die Spanier ueber 100 Indianer getoetet, allerdings nicht im Kampf, sondern ueberwiegend durch ein Massaker an Frauen, Kindern und alten Menschen.
Verstaendlich, dass die kriegerischen Navajo dies durch Ueberfaelle zu raechen versuchten.
In den ersten Jahren nach 1860 kämpften amerikanische Truppen ziemlich erfolglos gegen die Navajos. Erst als man nach dem Prinzip der "verbrannten Erde" vorging,
die Felder und Obstbäume der Indianer zerstörte und das Vieh tötete oder konfiszierte, konnte man die Indianer bezwingen. Im Winter 1864 wurde der letzte Widerstand im Canyon de Chelly von der
Kavallerie unter der Führung von Kit Carson gebrochen. Die eingekesselten Navajos kapitulierten erst nach wochenlangem Widerstand halb verhungert und erfroren. Die Niederlage der Indianer führte
den Stamm mit 8000 Menschen auf den "Langen Marsch" zurück nach New Mexico, in das erste Indianerreservat der amerikanischen Geschichte. 1500 Navajos überlebten den Marsch und die anschließende
Zeit im Reservat nicht. Bereits vier Jahre später durften die Navajos in den Canyon de Chelly zurückkehren. Noch heute leben sie im Canyon und sind Teil der Navajo Nation, die im Großraum der
Four Corners beheimatet ist, also dort, wo die Staatsgrenzen von Arizona, Utah, Colorado und New Mexico zusammentreffen.
(Auszug aus USA-Reise.de).
Am Visitor Center teilt sich die Strasse in North Rim ( 34 Meilen) und South Rim Drive (37 Meilen). Wir entschieden uns fuer South Rim, da wir einige Viewpoints
des North Rim Drives schon auf der Fahrt ueber die N64 besichtigt hatten. Hier hat uns besonders die Navajo Fortress gefallen, die als Rueckzugspunkt der frueheren Navajo galt.
Der Endpunkt des South Rim Drives ist der Spider Rock, eine 800 Fuss hohe Sandstein-Nadel. Am Junction Overlook sieht man den Zusammenschluss der beiden Canyons. Der 2,5 Meilen
lange White House Trail ist der einzige Weg in den Canyon, den man ohne Permit und ohne autorisierte Fuehrung durch die Navajos machen kann. Leider waren wir zu spaet dran, so
dass wir darauf verzichtet haben.
Wer zum Canyon de Chelly faehrt, sollte sich unbedingt die Zeit nehmen, in den Canyon hinunter zu wandern. In der Naehe des Visitor Centers gibt es auch einen Campingplatz, der das ganze Jahr geoeffnet ist.
Auf der Rueckfahrt ueber die 191 stellten wir fest, dass sie die schmutzigste und haesslichste Strasse ist, die wir je in den Staaten gefahren sind, von den armen toten Tieren ganz zu schweigen. In Farmington angekommen, beschlossen wir zum Chinesen zu gehen und uns auf das Buffet zu stuerzen. Wenigstens das Essen war an diesem Tag sehr gut, und den Canyon de Chelly werden wir irgendwann unter guenstigeren Bedingungen mal wieder besuchen.