14. April 2005
Fuer heute hatten wir uns den Antelope Canyon vorgemerkt und zwar sollt es der “Upper” sein. Da wir uns gegen eine Tour von Page aus entschieden hatten, fuhren wir mit Goldie den Lake Powell Boulevard hoch auf die 98 Richtung Kaibeto. Die Strasse kannten wir ja schon von unserer Fahrt zum Monument Valley.
Am Parking angekommen, waren wir 6 Dollar pro Person - nicht pro Fahrzeug - los, dafuer durften wir Goldie auf dem staubigen Platz abstellen. Weitere 30 Dollar nahm man uns danach fuer den Transport auf einem offenen Wagen und die einstuendige Besichtigung des Canyons ab. Wer versehentlich laenger bleibt, darf nochmal 5 Dollar loehnen.
Wir hatten gelesen, dass die Zeit um Mittag die beste zum Fotografieren ist, weil die Sonne dann direkt ueber dem Canyon steht. Es war halb 12.00 Uhr, also genau richtig und das Wetter war auch
an diesem Tag perfekt.
Ob die Geschichte von dem kleinen Navajo-Maedchen, welches 1931 beim Schafehueten durch Zufall den Canyon gefunden hat, stimmt, wage ich zu bezweifeln. Sicher haben die Navajo bereits vor langer Zeit gewusst, welch Kleinod sich auf ihrem Besitz befindet. Aber ab den 30er Jahren wird man erkannt haben, dass sich damit gutes Geld machen laesst. Und wenn man bedenkt, wie schlecht die Indianer von den Weissen behandelt wurden, kann man es ihnen nicht veruebeln, wenn sie sich jetzt mit Abzocke raechen.
Nachdem wir 3,5 Meilen durch einen ausgetrockneten, sandigen Wash geschaukelt wurden, befanden wir uns vor dem Eingang des Canyons. Es sieht ja auf den ersten Blick nicht besonders spektakulaer aus, aber nach den ersten Schritten: wow! Mit uns war nur ein - schon wieder - franzoesisches Ehepaar auf dem Pick-up gewesen und so machten wir uns erstmal gemeinsam auf den Weg, trennten uns aber recht bald, da der Mann sein Stativ auspackte und sich anschickte, an einem bestimmten Platz festzuwachsen. Wir hoerten in der Ferne Stimmen und wussten, dass wir doch nicht ganz alleine waren. Ungefaehr 15 bis 20 Personen befanden sich im Canyon, eine Zahl, die durchaus zu ertragen ist und die es auch zulaesst, dass man ungestoert Bilder machen kann.
Die Farben und Formen sind ueberwaeltigend, wenn man durch diese Hallen von Licht und Dunkelheit geht. Man versucht sich vorzustellen, wie Wasser und Wind diese Formationen haben entstehen lassen in all den Jahren. Es ist ein mystischer Ort und man erkennt, wie schoen die Welt doch ist, in der wir leben. Und dass diese Orte geschuetzt werden muessen, nicht nur weil sie den Navajos heilig sind. Eine besonders schoene Beschreibung der beiden Slot Canyons findet Ihr bei Carsten Rau unter Page Area.
Der Canyon ist ungefaehr eine dreiviertel Meile lang und so reicht eine Stunde um Fotos zu schiessen. Wenn man das nicht gerade professionell macht. Mit unserer kleinen Canon Powershot S 410 ohne Stativ zaehlen wir uns nicht dazu, waren aber positiv ueberrascht von den Farben unserer Fotos. Mit solchen drei Profis, bewaffnet mit Stativen, riesigen Objektiven und teuren Cameras, sind wir zurueck zum Parking gefahren. Den Diskussionen konnten wir nicht folgen und das lag nicht an mangelntem Englisch.
Obwohl wir vom Besuch des Antelope Canyons eigentlich emotionsmaessig ziemlich erschlagen waren, wollten wir nach einem Snack doch weitere Abenteuer erleben. Was also mit dem angebrochenen Tag anfragen? Wir kamen auf die glorreiche Idee, doch noch die weissen Wahweap Hoodoos zu suchen.
Wir fuhren also zurueck zur Cottonwood Canyon Road und bogen anhand der Beschreibung von Volker auf die BLM 431. Nachdem wir einige offene Gatter und drei Rinder gesehen, drei Wasserloecher erfolgreich umfahren bzw. durchquert hatten, befanden wir uns auf der Abfahrt zum Creek. Die ganze Strecke ist bei Naesse mit Sicherheit unbefahrbar. Da wir den angekuendigten Trail aber nicht fanden, beschlossen wir, Flussaufwaerts zu gehen. Es sollten ja nicht sehr weit bis zu den White Ghosts sein. Nach zwei Stunden muehevoller Wanderung im Creek kehrten wir erschoepft um. Keine White Ghosts und zwischendurch zweifelten wir auch, dass wir Goldie wiederfinden wuerden. Dies traf aber zum Glueck nicht zu, sie wartet ganz friedlich auf uns.
Als wir einsteigen und den steilen Weg hochfahren wollten, kam uns ein Jeep entgegen und wir dachten, es sei ein Ranger. Zum Glueck war er es nicht, sondern ein junger Fotograf aus New Mexico, der ebenso wie wir auf der Suche nach den Hoodoos war. Auch er hatte die Beschreibung ueber die BLM 431 und da wir nun schon wussten, dass es Flussaufwaerts keine Hoodoos gab, haben wir ihm geraten, in die andere Richtung zu gehen. Mittlerweile rueckte der Sonnenuntergang immer naeher und wir befuerchteten, den doch schwierigen Weg in der Dunkelheit nicht zu bewaeltigen.
Der junge Mann, sein Name ist Benjamin T. Parker, wollte am Creek campen und machte sich mit Stativ und Kamera auf den Weg. Dass er die Hoodoos gefunden hat, stellten wir nach unserer Rueckkehr nach Sessenheim durch eine Email und den Blick auf seine Website fest. Er macht wirklich tolle Bilder, schaut mal rein.
Um es kurz zu machen, wir und Goldie kamen unbeschadet in Page an. Der Nachmittags war etwas unbefriedigend, aber der Rueckblick auf den Besuch des Antelope Canyons entschaedigte uns dafuer.
In der Safeway Deli kannte man uns mittlerweile und wir bekamen unsere heissgeliebten Chickenwings schon ohne Aufforderung. Das amerikanische Bier ist ja nicht mir unserem deutschen zu
vergleichen, trotzdem lieben wir unser Budweiser. Auch hatten wir im Safeway den canadischen Whisky wiedergefunden, den wir drei Jahre zuvor mit Heidi und Rudi in Canada zu unserem
Lieblingswhisky erkoren hatten.
Weather Channel gucken, Fotos laden und ab in die Federn. Wandern macht muede, aber es schlaeft sich sehr gut in den Best Western Betten.
Hier koennt Ihr ein paar Bilder vom Weg zum Wahweap Creek sehen, Fotos von der Wanderung durch den Creek gibt es nicht.
PS: wir hätten einfach nach rechts anstelle nach links gehen müssen, dann wären wir nach kurzer Zeit bei den White Ghosts gewesen......